Wie ich vom Idealisten zum Pessimisten zum Optimisten zum Realisten wurde
UP | Keine Kommentare06.05.2020
Ich werde gelegentlich gefragt, wie ich angesichts des Zustands der Welt so optimistisch sein kann, ob ich nicht die Gefahren und Risiken ausblende (das würde für meine 2 Berufe, Versicherungsmakler und Anlageberater, im übrigen einen gravierenden Fehler bedeuten).
Ich bin in einem Land von Idealisten groß geworden. Für junge Menschen in der DDR gab es viel Anlass für idealistische Träume. Wer einmal das Buch „Weltall, Erde, Mensch“ aufmerksam gelesen hat, fand dort eine Fülle von Zukunftsvisionen vor. Man konnte sich als Weltbürger, als Neuer Mensch fühlen. Leider war das ganz praktische Leben in der DDR aufgrund von Mangel und Überwachung eher ein Grund zum (weg)Träumen.
1989 zur Wende loderten noch einmal kurz utopische Sehnsüchte nach einer gerechten Welt auf. Aber die plötzliche Freiheit und das Versprechen der materiellen Anreize waren stärker. Ich verfiel in politischen Pessimismus, entdeckte aber neue Versprechungen in verschiedenen NewAge-Bewegungen.
Ein Optimismus ganz neuer Art ergriff viele noch mal, mich auch. Alles schien mit Meditation, Gedankenkraft und Kommune möglich. Leider endete mit dem Arbeitslosengeld auch der Traum vom neuen Optimismus und ich musste mich wieder mit der ganz profanen Realität beschäftigen.
So bekam ich dann, nach 30 Jahren beschränkter Utopie und 10 Jahren Nachwende-Irrfahrt, kurz vor der Jahrtausendwende (also vor über 20 Jahren) Kontakt zu einer für mich Ossi neuen Art von Selbstverantwortung (keine durch Partei und Staat gelenkte, sondern aus praktischer Notwendigkeit und Einsicht geborene Lust, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen!).
Damit begann ich auch, zielgerichtet Nachrichten zu suchen, die über Dinge auf der Welt schreiben, die besser werden.
Das hatte ich völlig unterschätzt. Es war und ist nicht einfach, Nachrichten zu finden, die zwar mitteilen, was im Argen liegt, was aber auch gleichzeitig viel beser geworden ist! Oder wie Menschen und Institutionen daran arbeiten, Probleme menschlich und krativ zu lösen. Nachrichten, die Ereignisse in den richtigen Rahmen setzen, so dass Entwicklungen und Handlungsmöglichkeiten sichtbar werden! (Ich las dieser Tage mal, dass 99 % der Nachrichten, die auf uns einströmen, völlig irrelevant für uns sind!)
Die Zeitschrift Brandeins war damals eine wichtige Quelle, aber auch meine Arbeit bei der VERSIKO AG (heute ÖkoWorld AG), die Webseite Utopia u.a. Inzwischen sind viel wichtige Bücher geschrieben, die sich leidenschaftlich eine Neue AUFKLÄRUNG einsetzen. Damals kannte ich das wichtige Buch Factfulness von Hans Rosling noch nicht. Das empfehle heute sehr zum Lesen! Aber auch Das Risikoparadox: warum wir uns vor dem falschen fürchten von Klaus Wiegand und Aufklärung Jetzt: Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidgung. von Steven Pinker.
Lassen Sie uns gemeinsam leidenschaftlich vernünftig sein!